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Kapitel 1 #Lektion 1.2

Agiles Projektmanagement mit Scrum

Softwareentwicklungsprojekte sind am schwersten zu planen, weil alles sehr kompliziert ist, eine Vielzahl von Unwägbarkeiten lauern und die eingesetzte Technologie so wahnsinnig neu ist. Das stimmt nicht immer. Entwicklungsprojekte handhabt man im Prinzip wie alle anderen Projekte auch.

 

 

 

Der Erfolg eines Softwareprojekts lässt sich sehr schnell und sehr genau feststellen: Das Programm läuft oder es läuft nicht, wenn der Anwender selbst aber dabei ignoriert wird.

Dies ist das klassische Argument für die Unplanbarkeit von IT-Projekten. Bei genauerer Betrachtung entsteht aber eine andere Sichtweise, die eine modifizierte Planungsmethodik rechtfertigt.

Ein Softwareprojekt ist tatsächlich sehr schwer zu planen, weil die eigentlichen Nutzer sich entweder nur schwer vorstellen können, wie das fertige Produkt aussieht oder differenzierende Erwartungshaltungen haben. Zusätzlich sieht ein Anwender nicht, welche technischen Klimmzüge notwendig sind, um deren „einfache“ Anforderungen zu realisieren. Letztendlich liegt das größte Problem darin, dass die Entwickler nicht die Anwender sind.

Absolute Spitzenentwickler können sich in den Anwender hineinversetzen, um bessere Software zu produzieren.

Die oben beschriebene Netzplantechnik lässt nur geringen Spielraum zu und ist recht statisch. Daher wurde eine andere Methodik entwickelt, die fast das Gegenteil der Netzplantechnik ist.

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SCRUM

Entscheidend ist das Postulat „Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als das Befolgen eines Plans“. Die Methode heißt Scrum und ist seit Mitte der 1990er-Jahre sehr beliebt und erfolgreich. Es wird im Weiteren verzichtet, den philosophischen Überbau der Methode sowie deren historischen Hintergrund zu beschreiben. Der interessierte Leser kann dies in einer Vielzahl von Publikationen nachholen oder auf Wikipedia nachlesen.

Scrum, abgeleitet aus „Zusammenrotten“ aus den Rugby-Sport, setzt (etwas) andere Prioritäten als die Netzplantechnik. Das ausführende Team folgt keinem detaillierten Plan, der am Anfang festgelegt wurde, sondern arbeitet in zeitlich definierten „Kleinschritten“ (Sprints) selbstdefinierte Aufgaben (Storys) ab. Als „Organisator“, der nicht als Leiter des Teams missverstanden werden darf, fungiert der Scrum-Master. Der Vertreter des Auftraggebers, der „Product Owner“, gibt die inhaltliche Richtung grob vor, ist aber nicht operativ beteiligt.

Aufwände werden nicht in Arbeitszeit, sondern in Story Points geschätzt. Das können Zahlen sein, die die Komplexität der Aufgabe darstellen oder andere beliebige Metriken wie beispielsweise T-Shirt-Größen (S, X, XXL) oder die Fibonacci-Folge.

 

SCHRITTWEISE PLANEN MIT SPRINTS

Eine einfache Story in JiraEine einfache Story in Jira

Ein Erfolgsfaktor von Scrum ist eine völlig andere Begrifflichkeit als die, die im klassischen Projektmanagement etabliert ist. Das gibt Scrum etwas Elitäres und Exotisches.

Mit dieser Planungsmethode wird also das Projekt nicht vollständig durchgeplant, sondern schrittweise auf kurze Zeit geplant, häufig nur für einen oder zwei Sprints in die Zukunft. Sprints sind üblicherweise zwischen zwei und sechs Wochen lang. Das Team vereinbart also eine gewisse Anzahl von Arbeiten (Storys), die in einem Zeitraum (Sprint) geschafft werden müssen (Commitment). Werden alle Storys abgearbeitet, ist der Sprint erfolgreich. Storys, die nicht geschafft wurden, kommen in den nächsten Sprint.

Der Vorrat an Storys kommt aus einer am Anfang erstellten Liste von Storys (die durchaus verändert werden kann), dem sog. Backlog.

Ein Backlog mit teilweise zugewiesenen Bearbeitern und Story PointsEin Backlog mit teilweise zugewiesenen Bearbeitern und Story Points

Zum Beginn eines jeden Sprints setzt sich das Team also in einem Meeting zusammen (Sprint Planning Meeting) und sucht sich für den kommenden Sprint die Storys heraus, die das Team machen möchte. Weiterhin wird bestimmt, wer welche Storys macht (Ressourcenmanagement) und diskutiert gemeinsam über den Aufwand (Komplexität) jeder Story (Planning Poker).

Weiterhin gibt es klare Formulierungen, wann eine Story wirklich als abgeschlossen angesehen werden kann (definition of done).

Zwei Sprints mit Storys. Der dritte Sprint ist noch leerZwei Sprints mit Storys. Der dritte Sprint ist noch leer

Wie ein Rugby-Team, das die Vorgehensweise (die Spieltaktik) abgestimmt hat, wird der Ball aufgenommen und weitere 10 Yards31 nach vorne getragen (Sprint-Ende).

Scrum ist also auf den ersten Blick ein schrittweises Vorgehen, ohne langfristiger zu planen, um so das Ziel (Touchdown) zu erreichen.

Hinter der Methode stecken viele teamdynamische, psychologische und methodische Aspekte, auf die hier nicht eingegangen wird.

Kanban-BoardKanban-Board

Agilität mit Scrum heißt also in diesem Kontext, dass sich das Team auf die Inhalte konzentriert und nur einen sehr kurzen Zeitraum plant, um agil und flexibel auf alle Erkenntnisse während der Arbeit reagieren zu können. 

Jeder, der in einem Unternehmen jemals mit Auftraggebern, Controllern, Vorständen/Geschäftsführern, Linienmanagern, Projektmanagern, Vertriebsmitarbeitern etc. zu tun gehabt hat, kann sich deren Reaktion auf die Methode Scrum vorstellen. Es wird keine Begeisterung bei diesem Personenkreis auslösen.

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Hybrides Projektmanagement Handbuch

Agil oder klassisch?
Die Antwort: Hybrid

 

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